Die Reise einer Plastikflasche

Die Reise einer Plastikflasche

Hans Christian Andersen schrieb einmal eine Geschichte zum Werdegang einer Glasflasche. Der bekannte Autor nannte seine Geschichte damals «The Bottle Neck».

In dieser begleitet der Leser den Werdegang einer Glasflasche. Sie begann in der Glasbrennerei, fand einige Jahre im Keller eines Weingutes einen Platz, bis sie zu einer Hochzeit geöffnet wurde. Die leere Flasche fand sich darauffolgend achtlos auf den Boden geworfen, wo sie ein Schrotthändler aufsammelte. Dieser verkauft sie an einen Hostel-Besitzer, der sie erneut mit einer Heilungsflüssigkeit füllt. Die Flasche zerbricht jedoch irgendwann. Das ist allerdings nicht ihr Ende. In einer Glasbrennerei verwandelt sie sich wieder zu etwas Neuem, zu einer Glasmalerei. Ihr Weg endet mit ihrer Installation in einer Kirche, in welcher sie den Raum in Farbe tränkt.

Das alte Märchen thematisiert ein zentrales Thema unserer Zeit, dem Recycling. Doch Glasflaschen werden heutzutage weniger gebraucht, vielmehr nutzen wir im Alltag Plastikflaschen. So macht es weitaus mehr Sinn, wenn wir uns den Weg einer Plastikflasche anhören. Wir hoffen, Pina, die Plastikflasche, kann euch näheres erzählen:

"Ich war einmal eine erfrischende Wasserflasche. Eines warmen Nachmittags kaufte ein Mädchen mich, trank mein Wasser und stellte mich schliesslich auf einer Parkbank ab. Dort blieb ich eine Weile liegen, während die Sonnenstrahlen auf mich fielen und ein sanfter Wind wehte.

Ich dachte, das könnte vielleicht das Ende meiner Reise sein. Doch insgeheim hoffte ich auf mehr – ich wollte weiterleben, weiter nützlich sein.

Eines Morgens kam ein Junge vorbei, der Müll sammelte und mich entdeckte. Er hob mich auf und brachte mich zu einer Sammelstation – hier begann mein nächstes Abenteuer.

In der Recyclingstation schauten sich die Arbeiter meine Teile genau an. Mein Körper bestand aus PET, mein Deckel und der kleine Ring darunter aus HDPE, einem Material, das sich besonders leicht recyceln lässt. Mein Etikett allerdings war nicht recycelbar, also musste es entfernt werden.

Zuerst ging mein Deckel in einen kleinen Schredder und dann in eine einfache Recyclingmaschine.

Die Geräte für HDPE-Recycling sind einfach zu bedienen und nicht besonders gross. Aus meinem Deckel entstand bald eine robuste, stylische Handyhülle – ein ganz neues Leben für meinen Deckel und mich! Ich konnte mir schon vorstellen, wie jemand mich nun täglich in den Händen halten würde, und das machte mich glücklich.

Mein PET-Körper hingegen brauchte grössere Maschinen, die mit viel Energie arbeiteten, um ihn in etwas Neues zu verwandeln. Am sinnvollsten wäre es, wenn ich eines Tages wieder als Flasche zurückkehren würde, bereit, erneut Durst zu stillen. Denn wenn ich mit anderen Materialien vermischt würde, bräuchte es zuerst eine spezielle Maschine, die meine Bestandteile voneinander trennt – doch eine solche Maschine existiert bisher nicht. Das heisst, ich könnte nicht in den Kreislauf zurückkehren und würde stattdessen verbrannt werden oder in der Natur landen, wo ich die Umwelt verschmutzen und möglicherweise sogar Tiere gefährden würde.

Durch diese Reise habe ich gelernt, wie wunderbar es ist, wenn jedes Teil von uns im Monomaterial, also im gleichen Material, bleibt. So kann alles einfach und direkt recycelt werden, ohne dass etwas verloren geht – wir können immer wieder neue Formen annehmen und in den Kreislauf zurückkehren. Dank des Jungen, der mich von der Parkbank rettete, kann ich jetzt weiterleben und immer wieder etwas Neues sein. Ein Kreislauf, der für immer weitergeht!"

Mit einer Spende von 5 CHF ermöglichst du Buy Food with Plastic, 50 Plastikflaschen wieder in den Kreislauf zu bringen.

 

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