
Das Plastikhaus – unsere erste Erfahrung mit Recycling
In den Anfängen von Buy Food with Plastic stiessen wir auf mehrere Herausforderungen, das gesammelte Plastik zu recyclen. Wir sammelten Plastikflaschen und hofften, sie in einer Recyclinganlage weiterzuverarbeiten – doch es gab weit und breit keine solche Anlage. Die Flaschen stapelten sich schliesslich auf dem Grundstück unseres Country Managers.
Eines Tages kam Eileen zu uns, eine Deutsche, die nach Nicaragua ausgewandert war. Sie hatte einen mutigen Vorschlag: Sie wollte aus den gesammelten Plastikflaschen ein Haus bauen. Anfangs hielten wir die Idee für verrückt. Doch je mehr wir uns damit auseinandersetzten, desto klarer wurde: Es war tatsächlich möglich. Plastikflaschen, mit Sand gefüllt, liessen sich wie Ziegel verwenden – stabil, sicher und sogar besser isolierend als herkömmliche Baumaterialien.
Eileen hatte bereits lange davon geträumt, ein Haus aus Plastikflaschen zu bauen, und das Dorf Las Mercedes wusste von ihrem Plan: Sie versprach, demjenigen, der 6.000 Flaschen bringt, ein Haus zu bauen. Doch niemand nahm sie ernst – bis auf Marbelis.
Marbelis ist eine alleinerziehende Mutter aus Nicaragua, musste in kurzer Zeit mehr durchstehen als viele in einem ganzen Leben. Nach einem verheerenden Hurrikan verlor sie ihr Zuhause, und kurz darauf verliess ihr Mann die Familie. Mit vier Kindern und ohne Dach über dem Kopf stand sie plötzlich vor dem Nichts. Sie war in dringender Suche nach einem Dach über den Kopf für ihre Familie.
Hochschwanger begann sie mit ihrer Familie, Flaschen zu sammeln, und brachte innerhalb weniger Wochen 2’500 Stück zusammen. Es fehlten jedoch immer noch 3’500 Flaschen, und genau da konnten wir einspringen.
Bild 1: Die Plastikflaschen dienen als Ziegel des Hauses.
Der Bau des Hauses stellte sich als komplexer und teurer heraus, als Eileen erwartet hatte. Sie fragte uns, ob wir uns an der Finanzierung beteiligen könnten. Wir entschieden uns, das Projekt vollständig zu finanzieren. Monate später stand das Haus – ein sicherer Zufluchtsort für Marbelis, ihre Kinder und sogar ihre Nachbarn in den stürmischen Monaten, die folgten.
Die Schönheit und Standfestigkeit des Hauses kommt allerdings mit einem hohen Preis für die Umwelt.
Bild 2: Mabelis und ihre Kinder
Bild 3: Ein Zimmer des Plastik-Hauses
Diese Geschichte war für uns nicht nur ein Erfolg, sondern auch eine Lektion. Ein Architekt der ETH Zürich, der auf nachhaltige Baumaterialien spezialisiert ist, bewunderte zwar das Projekt, wies uns jedoch auf ein Problem hin: Die Mischung aus Plastik, Zement, Metall und Sand macht das Material untrennbar – es wird irgendwann zu Abfall, der nicht recycelt werden kann.
Wir beschlossen, dass dies das einzige Haus aus Plastikflaschen bleiben würde, das wir bauen. Aber wir bereuen es nicht: Das Haus steht bis heute und hat Marbelis und ihrer Familie ein neues Leben ermöglicht.
Diese Erfahrung inspirierte uns, den Plastik-Kreislauf neu zu denken. Statt ihn in gemischten Materialien zu binden, gründeten wir in all unseren drei Zielländern Upcycling-Manufakturen. Hier wird Plastikmüll zu neuen, wieder verwertbaren Produkten verarbeitet, die endlos recycelt werden können. Damit schaffen wir nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch Arbeitsplätze und fördern das Unternehmertum vor Ort – ein Ansatz, der für uns die Zukunft nachhaltiger Entwicklungsarbeit bedeutet.
So kam es, dass unsere Begegnung mit Eileen zu unserem heutigen Ziel des sozialen Umweltprojektes von Buy Food with Plastic führte, einer Kreislauf Wirtschaft des Plastiks.
Wenn ihr noch mehr über das Plastikhaus erfahren wollt, kommt ihr über diesen Link zu einem Instagram-Beitrag mit noch mehr Bilder des Aufbaus.
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