Wie Sammelcontainer die Region Tola in Nicaragua verändern

Wie Sammelcontainer die Region Tola in Nicaragua verändern

Nicaragua, ein Land mit atemberaubender Natur, sieht sich mit einem wachsenden Problem konfrontiert: Plastikabfall. Wie in vielen Teilen der Welt wird auch hier das Ausmass der Plastikverschmutzung immer offensichtlicher. Die schönen Strände und Naturschutzgebiete des Landes sind zunehmend von Plastikmüll bedroht, der sowohl von Touristen als auch Einheimischen zurückgelassen wird. Die Auswirkungen sind verheerend: Meerestiere verschlucken Plastik, Vögel verfangen sich in Netzen und Plastiktüten, und Mikroplastik gelangt in unsere Nahrungskette. Die unzureichende Infrastruktur zur Sammlung und Entsorgung von Plastikabfall führt dazu, dass dieser entweder in der Natur entsorgt, vergraben oder verbrannt wird.

Khalil Radi, Gründer von Buy Food with Plastic, besuchte Nicaragua im Jahr 2018, um seinen Traum eines Surfurlaubs zu verwirklichen. Doch die idyllischen Strände Popoyos, in der Region Tola, wurden durch Plastikmüll getrübt. Der Ausbruch eines Bürgerkriegs verschärfte die Situation. Inmitten dieser schwierigen Situation entstand die Idee, eine Veranstaltung zu organisieren, die sich den beiden dringlichsten Problemen widmete: der Plastikverschmutzung und der Armut. So entstand Buy Food with Plastic. Seit 2018 hat die Initiative bereits viel erreicht. Durch die Wertigkeit, die Plastikabfall durch die Initiative erhält, hat sich die Einstellung der Menschen zur unbedachten Entsorgung verändert. Plastik wird nicht mehr nur als Wegwerfprodukt angesehen, sondern als Ressource mit Arbeitsplätzen und regelmässigem Einkommen.

Vogelperspektive auf eine offene Müllhalde, wie sie in Nicaragua oft anzutreffen ist.

Eine offene Müllhalde, wie sie in Nicaragua anzutreffen ist.

 

Positive Veränderung durch Gemeinschaftsaktionen

Gute Veränderungen zeigen sich oft in den kleinen Details. Menschen bringen freiwillig mehr Plastikflaschen zu unseren Community-Events mit, als erwartet wird. Die Nachfrage nach Sammelcontainern für Plastikabfall ausserhalb der Events ist gewachsen. Die Gemeinschaft geniesst eine sauberere Umgebung und möchte den Plastikabfall jederzeit fachgerecht entsorgen können. Sogar die lokale Regierung hat einen von Buy Food with Plastic betreuten Container aufgestellt, der von der lokalen Bevölkerung bunt bemalt wurde, um die Wertschätzung für die Einrichtung zu zeigen. Die jüngste Anfrage kam aus der Bevölkerung: Buy Food with Plastic sollte regelmässig mit einem Lastwagen durch die Dörfer fahren und den Plastikmüll einsammeln. Die hohe Nachfrage nach geeigneten Entsorgungsmöglichkeiten zeigt, dass die Bevölkerung dieses Thema als äusserst wichtig erachtet. Ausserdem setzen wir auf eine weitere effektive Lösung: die Platzierung von Sammelcontainern an strategischen Orten, die regelmässig entleert werden.

Die Einführung von Sammelcontainern für Plastikabfall in der Region hat vielfältige positive Auswirkungen. Erstens profitiert die Umwelt erheblich von der Reduzierung des Plastikmülls. Die Container bieten Einheimischen und Touristen eine einfache und zugängliche Möglichkeit, ihren Plastikabfall ordnungsgemäss zu entsorgen und somit die Verschmutzung der Strände und Gewässer zu verringern. Dies trägt dazu bei, die empfindlichen Ökosysteme zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten. Zusätzlich erfüllen die statisch platzierten Container eine Funktion, die das Bewusstsein für die Problematik der Plastikverschmutzung sichtlich stärken.

Frank Sarria, Country Manager Buy Food with Plastic in Nicaragua, mit Kindern, die den Sammelcontainer für Plastikabfall bemalt haben.

Frank Sarria (rechts), Country Manager von Buy Food with Plastic Nicaragua, vor einem Sammelcontainer für Plastikabfall. Der Container wurde von den Dorfkindern bunt bemalt.


Die Region Tola und ihre Hoffnung auf Veränderung

Der Bezirk Tola ist ein Ort von natürlicher Schönheit und kultureller Vielfalt. Die lokale Bevölkerung lebte vor dem Bürgerkrieg hauptsächlich von traditionellen Aktivitäten wie Fischerei, Landwirtschaft und dem Tourismussektor. Die Strände und Gewässer waren weniger verschmutzt. Der Bürgerkrieg hat diese Erwerbsmöglichkeiten einbrechen lassen, die fehlende Infrastruktur für Abfallbewirtschaftung hat zu erhöhter Verschmutzung der Natur geführt. Durch die Aufrechterhaltung sauberer Strände und Meeresgebiete können die Dörfer an der traumhaften Küste jedoch wieder zu attraktiven Reisezielen für Touristen:innen, insbesondere Surfer:innen, werden. Die Wiederbelebung des Tourismussektors könnte die Einkommensmöglichkeiten wieder herstellen, von denen einst die Einheimischen lebten. So betrieben sie bescheidene Unterkünfte, lokale Restaurants und Bars, wo sich Touristen:innen und Einheimische trafen. Aber auch die Bewirtschaftung des Plastikmülls schafft neue, zusätzliche Arbeitsplätze, sei es in der Wartung und Reinigung der Container, in der Upcycling-Manufaktur oder gar in der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle, die recycelten Kunststoff nutzen.

Bild eines Fischerbootes an der Küste von Tola, Nicagarua.Ein Bild eines Dorfes in der Region Tola, Nicaragua. Es zeigt eine Gasse mit bunten Häusern.

Durch die Aufrechterhaltung sauberer Strände und Dörfer an der traumhaften Küste kann Nicaragua wieder zu attraktiven Reisezielen für Touristen:innen werden.

 

Kleine Massnahmen mit grosser Wirkung

Die Einführung von Sammelcontainern für Plastikabfall in Nicaragua ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Buy Food with Plastic hat gezeigt, wie durch engagierte Gemeinschaftsaktionen und effektive Lösungsansätze die Haltung zur Plastikverschmutzung positiv beeinflusst werden kann. Die Initiative trägt nicht nur dazu bei, die Umwelt zu schützen, sondern auch die lokale Wirtschaft zu stärken. Sie ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie kleine Massnahmen grosse Veränderungen bewirken können.

 

 

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